Weg-Gefährten             



Hier folgen Begegnungen aus dem Leben ...


Die Frau im Wald
Ausländer
Der erste Seelenbruder gibt sich zu erkennen
Das Auftauchen der Seelenfamilie
   Erstes Seelenfamilientreffen
  Die Verkäuferin I + II
Die zwei Fischer am See Genezareth
Der Soldat im langen Krieg
Der Schamane
Der alte Pfarrer und der Himmel
K I N D E R W E L T E N
Menschen-Bilder
Der Abschied der Katze
Die Lebenskraft des Blumen-Stocks
Das Fensterblatt mit seiner Vorliebe für Amethyste
Die stille Frau mit dem Auftrag
Der beherzte Schneepflugfahrer
Wie man seine Mitmenschen aus der Fassung bringt
Sie werden so schnell erwachsen
Undercover Geistheiler
Die alte Frau vom Berg - oder: Die vielen Gesichter der Liebe
   
   
   

Die Frau im Wald


Geheimnisvoll ist er, der Wald. Pulsierendes Leben. Viele Geräusche zu hören in dieser Stille - das Rauschen vom Laub der verschiedenen Bäume und vom Fluß. Das Rascheln von den Vögeln im Gestrüpp und ein Knacken von irgendwo in der Nähe davon-eilenden Rehen und Hasen. Summen und Krabbeln der Insekten. Hin und wieder der warnende Ruf des Nußhähers.
Es riecht nach Fisch, nach Tannennadeln und Laub. Manchmal zieht die Duftspur eines blühenden Strauches durch. Und manchmal riechts nach frischem Pech - dann liegt irgendwo ein gefällter Baum.
Vertraut ist mir das Leben im Wald. Still und offen fühlend geh ich durchs Laub. Vereint mit dem Waldleben, abseits von der Menschenwelt.
Zeit-verloren erhebe ich mich irgendwann vom Fels unterm Wasserfall und betrete die andere Seite des Ufers. Dort, wo der finstere Jungfichtenwald mit den Knochenresten folgt.
- Schon damals hab ich dort die Anatomie studiert, und staunend festgestellt, daß es etwas gibt, was die Menschen Epiphysenfugen nennen. Und - zusammengesetzt die vielen Knochen - gefragt, was mag dieses Tier wohl erlebt haben ?
So hell der Tag auch noch gewesen sein mochte - dort im Fichtenwald war es immer dunkel und undurchschaubar. Ein naher Hügel liegt dort, und unter einem Fels ist der Eingang der Fuchshöhle. Und in der weichen Erde sichtbar sind seine täglich frischen Fußspuren.
Hier ist der Wald ungestört und wild die Natur.
- Umso mehr wundere ich mich jetzt über die Katze mitten am Weg vor mir.
- Ja, irgendwas erschreckt mich daran - und ich erinnere mich an einen anderen Zeitpunkt, wo mich dieselbe Angst erfasst hatte dort. - Genau in dem Augenblick, wo ich zum Weglaufen ansetz, entdecke ich die Frau hinter einem Baum in der Senke.
Und überrascht stelle ich fest, sie versteckt sich vor mir - wo ich doch ein Kind bin ! Unbewaffnet und barfuß. Ich bleib stehn und schüchtern steigt sie jetzt zu mir herauf. Ruft ihre Katze zu sich und in ihrem - von langem Leid gezeichneten - Gesicht wird ein leises Lächeln sichtbar, zu Boden gerichtet. - Und rasch gehen wir beide unseres Weges.

Nächsten Tag komme ich wieder. Und schneller betrete ich den finsteren Wald. Schon vorausblickend, ob ich Die Frau wieder erspähen und treffen würde ... Ich bin schon fast durch, als ich sie plötzlich sehe, wie sie den Weg herunterkommt vom Hügel. Und ich meine, ebenso ein Suchen in ihrem Blick zu erkennen. - Und da trifft sich unser Blick. Ein kurzes Aufleuchten in ihren Augen und zaghaft kommt sie auf mich zu. Erstmals reden wir kurz miteinander. Und, einander vertraut werdend, gehen wir schweigend ein Stück gemeinsam, bevor wir uns voneinander verabschieden.
Voller Freude eile ich durch den restlichen Wald und nach Hause.

Von jenem Tag an treffe ich sie oft, die Frau im finsteren Wald. Und meistens schweigsam gehen wir durch den Wald und erleben gemeinsam, die Frau und ich. Wir atmen gemeinsam den Duft der Bäume und stehen still, wenn vor uns ein Reh frißt, und beginnt, unsere Gegenwart zu wittern - bis es schließlich uns anblickt und im Dickicht verschwindet. Wortlos, leise gehen wir weiter.
Und eines Tages, nach Jahren, reicht sie mir aufeinmal die Hand und sagt mir ihren Namen.





Ausländer


In Griechenland sind wir, auf einer kargen Insel. Beschlossen haben wir 6 Diplomreisenden, mit Kleinmotorrädern die Insel rundherum zu fahren.
Und jetzt stehn wir da, bei 40 Grad im Schatten unter heißer Sonne, irgendwo im dürren Land auf einer löchrigen Schotterstraße, die Landkarte in der Hand und uns fragend, wo wir denn von der Hauptstraße abgekommen seien. (im übrigen - dies War die Hauptstraße) Da entdecken wir 100 m vor uns zwei Burschen, ebenfalls die Karte studierend. "Endlich Menschen!" und wir laufen wie gerettet zu ihnen. Die paar Worte Griechisch reichen nicht und meine Kollegin fragt hoffnungsvoll: "Do you speak English?" Der erste Bursche schüttelt den Kopf, deutet auf seinen Freund und sagt leise in unsrem Dialekt: "Na i net, owa der" (nein, ich nicht, aber der)





Der erste Seelenbruder gibt sich zu erkennen


Der Vortragende wurde mir empfohlen, als einer, der energetische Auffrischungsübungen zwischen den Theorien einfügt. ,Er wäre mein Typ'.
Na gut. Da steht er nun. Ein ehem. Manager, der einst Tausende Leute ,unter sich' hatte, in England in riesigen Firmen. Andere Teilnehmer wissen von ihm, daß er sehr streng ist und hart. Und daß man nicht mit gekreuzten Beinen im Seminar sitzen darf.
Von dem also würden wir ,kleinen Menschen' da jetzt lernen. Mal sehn, was ....
Ja, die Übungen stehn dicht im Programm und mir raucht nach dem ersten Teil der Kopf.
Immer in der ganzen Gruppe arbeitet er mit uns, kaum mal einzeln. - Doch eines Tages möchte ich eine persönliche Frage beantwortet - und sehe, wie er sofort bereit ist dafür - und sein bestes Wissen mir zur Verfügung stellt.
Und ich sehe, wie er mit den Menschen umgeht - er erklärt uns das 7-Ebenen-Modell und ich erlebe, wie er jeden einzelnen auf seiner Ebene abholt - von der darüberliegenden aus. Ein wunderschönes Schauspiel, wie leicht und spielerisch er da durchgleitet !
Ich mache die Übungen mit ... und frag mich allmählich, was wir da eigentlich machen ... und wie weit ich mich da überhaupt einlassen soll. Ins ganze Mensch-Sein.
"Pause" sagt er, für mich völlig überraschend, und während alle schon zur Tür eilen, und ich noch meine Schuhe unterm Sessel suche, steht er aufeinmal vor mir, nimmt ruhig meine Hand und legt seine Stirn an meine.
- Welten tun sich auf.
Maßlos überrascht über sein Verhalten bin ich - wo ich ihn erst einmal jemanden berühren gesehen habe .... (So viel Wärme geht damit herüber, und im Nachhinein erkenne ich, diese Berührung war ausschlaggebend für mein Vertrauen)
"Und dir sag ich jetzt was anders - für dich gilt das alles nicht, du bist anders." Ziemlich entblösst steh ich da. Ich hab immer gewußt, daß ich anders bin - aber gedacht, nun würde man es nicht mehr merken.
Aufgewühlt und herausgerissen.
Die prägendsten Ereignisse meines Lebens laufen vor mir ab. Ich versuche etwas zu erkennen, den Roten Faden zu finden.
Sanft dreht er mich zu sich, dem Fenster zu.
"Du kommst von einem anderen Stern. - Und wie soll einer von dort die Gesetze hier verstehen? - Hm?"
Durch und durch erschüttert steh ich vor ihm. Ich fühle etwas sehr Zutreffendes darin - und frage mich gleichzeitig, ob er sich etwa über mich lächerlich macht.
Zweimal schon hat mir jemand das gesagt. Immer tat ich es als spirituelle Abgehobenheit ab. Aber dieser Mensch hier steht voll im Leben!
- Sagt er etwa nur so was, damit ich von meinem eingebildeten Höhenflug endlich herunterkomme? - Oh, so direkt - wie kalt ist dieser Mensch !!!!
Rot wird mein Gesicht und heiß wird mir, so getroffen bin ich.
Irgendwann wage ich es nochmal, ihn anzusehen. - Da steht er, am Fenster, das Gesicht von der Sonne beleuchtet. Vollkommen in sich zentriert, von mir getrennt. Nichts erwartend von mir. - Und dennoch bereit, für mich dazusein, wenn ich nochmal auf ihn zukäme.
Sprachlos bin ich. Und erkenne nun diese seine Gabe aus tiefsten Herzen zu mir.
Wortlos blicke ich ihn an. Und er mich. Ich nicke und verlasse den Raum.
Wollte zu den anderen essen gehen, merke aber, ich würde jetzt nichts runterbringen. Ich kehre um und gehe zum nahen See, der um diese Jahreszeit einen wahrlich ins Hier und Jetzt zurückbringen kann. - Als ganzes rein und wieder raus.
Und versuchend, das alles einzuordenen. Alles, was jetzt frei geworden ist.
Und nochmal rein - und nochmal raus.

Dann gibt's eine Zeit zuhause, wo viele Illusionen sich enttarnen und so viel klar wird. Wo Vergangenes verabschiedet wird und eine Kraft mich vollständig verwandelt. Ein neuer Mensch bin ich geworden. In neuen Ebenen bewußt.
Und kurz darauf komm ich zum letzten Teil dieser Fortbildung. Viele - der inzwischen vertraut gewordenen und zusammengerückten - Leute sind schon da. Einige befürchten, wie der Ruf ihm vorausgeht, daß der Vortragende am Ende jedem alles beinhart ins Gesicht sagt. Ich habe aber gesehn, wie selbstlos aus dem tiefen Grund der Liebe heraus er auf die Menschen zugeht. Und ihnen genau das aufzeigt, was sie zu sehen imstande sind. In demütigem Dienst an diesen Wesen!
Dann kommt er herein - und im nächsten Augen-Blick triffts mich wieder tief drin. - Die Erkenntnis, das, was jetzt in mir ist - ist auch in ihm ! Und ich sehe, daß auch er es sofort sieht.
In der nächsten Pause kommt er her und strahlt mich wortlos an. In gleichen Welten erleben wir uns. Später fragt er mich, wie es geschehen ist. "Bist aufgestiegen?"     "Eher umgekehrt, Etwas kam in mich oder so ..."  überleg ich ... noch hab ich keine Worte dafür.. - Doch blicken wir uns einfach weiter offen an und tauschen über die Augen all dieses Wissen, dieses Erleben, Bewußt-Sein - aus. Er ist ein Geist-Bruder für mich. Nie zuvor hab ich so was gefühlt/gewußt. Es gibt keine Worte dafür.
Der Tag geht zuende und der Abschied naht. Wilder Trubel im Raum. Und ich möchte eigentlich nur noch eines - diesen Menschen ganz fest aus ganzem Herzen umarmen .... - aber wie anstellen inmitten all der Menschen hier, ohne dass es komisch aussieht ? Ich schau mal, wo er da in dem Abschieds-Gewühl überhaupt ist, und dreh mich um. - Da kommt er grad mit weit geöffneten Armen auf mich zugeflogen - - -
Zeitlos vereint im Einen Herzen -------------- .





Das Auftauchen der Seelenfamilie


Ja, Internet hab ich bekommen und schaun will ich erst mal, was sich hier Interessantes findet, in der weiten Welt. - Die Möglichkeiten sind ja endlos - wo also anfangen? - Eine Reiki-Gruppe gefunden.
Nette Leute, interessante Gespräche, Fachleute auf vielen Gebieten, die mir viele offenen Fragen beantworten können. Leute, die mich zu weiterem Erwachen führen vermögen.
Einige Fragen bleiben. Dann der Hinweis eines seriös-wirkenden Freundes. - Es gäbe da eine Seite im Net, wo man eintippt, was man sich wünscht - dann drücke man den Knopf und es würde automatisch Reiki losgesandt. Und der Wunsch geht noch am selben Tag in Erfüllung.
,So ein Blödsinn' denk ich und vergess das Ding. - Abends stolpere ich nochmal drüber. Und überleg - was in aller Welt bringt diesen Menschen dazu, so was zu glauben? Ich schau mir diese Seite mal an. Tatsächlich Hier ist niemand. Nur die Frage - was wünsch ich mir? Seltsam. Das schau ich mir jetzt mal an. Irgendwas muß hier der Clou sein. Also, was wünsche ich mir? Hab keine Wünsche. Mir geht's gut. Hmm. - Aber die wollen einen Wunsch. Oke. - Gut, ich möchte schon was - möchte einfach ZUHAUSE sein. Rasch eingetippt und die Taste gedrückt. - Natürlich passiert nichts. Ich spür auch kein Reiki fließen. War aber auch mal klar. Wohl beruhte es einfach auf naive Gutgläubigkeit. Naja. Bin ich nicht die Richtige dafür.
Möchte PC abschalten und schau nochmal nach Mails. - Da schreibt ein Bursch aus der Gruppe, wo ich neu dazugekommen bin, er wäre grad im Chat. Ob jemand kommen wolle. - Keine Ahnung, wie chatten geht, aber auf die blauen Buchstaben kann man ja mal drücken. - Und tatsächlich geht eine Seite auf, wo ich dessen Name finde und eine Zeile zum Mitschreiben habe. Und los geht's ....
Alsbald kommt ein B(ruder-)Engel dazu, der uns beide ziemlich veräppelt, und als es mir reicht und ich verlange, er möge kurz und klar sagen, was er mitzuteilen hat, da beginnt er, jeden von uns in sein inneres Reich zu führen ... in die innere Sonne ... dort wo mir alles sehr vertraut. Er führt mich tiefer und tiefer und weiter, als ich je bewußt gegangen bin in diesem Leben. Meinen Urkern, das, was immer war und ist ... und ich es einfach vergessen hatte in dem Trubel hier auf Erde. Plötzlich weiß ich wieder, Wer Ich Bin. Alles ist Harmonie.
- Und aufeinmal weiß und erlebe ich - hier bin ich ZUHAUSE ------ .

Und seither Bin Ich Es. ----------------- .





Das Erste Seelenfamilientreffen


Übers Netzwerk zusammengefunden. Eine Gruppe von Menschen, die sich ohne große Worte verstehen. Tiefe Zuneigung zu den anderen, ohne sie real zu kennen. Ausgetauscht werden Erfahrungen, die man sonst mit keinem austauschen kann, weil zu subtil, zu absurd, zu unalltäglich. Und hier ist aufeinmal das alles selbstverständlich ! Man kennt den anderen. Seit Äonen.
Es entsteht die Idee eines gemeinsamen Treffens. Und vieles wird geplant, um die drei Tage zu füllen. Dann beginnen die Zugreisen, von Holland, Schweiz, Österreich und Deutschland - und der Reihe nach treffen alle zusammen. - 13 Leute. Zwischen 17 und 50. Menschen, aus verschiedensten Hintergründen und in verschiedensten Alltagen lebend.
Sofortige Vertrautheit, Gedanken wie: "Ah Du bist das!! ... kenn ich ja schon lang ..." Und im Nu sind alle in Gespräche vertieft ... Erlebnisse werden ausgetauscht ... das aufgestellte Programm gänzlich vergessen --- .
Schranken, die wir ein Lebtag lang uns angeeignet haben, um mit Menschen zurecht zu kommen, werden aufeinmal überflüssig, und mehr und mehr davon lassen wir fallen. Lachen, Lachen, und wieder Lachen, und kaum mehr Schlaf vor lauter Ausgelassenheit ... Gemeinsame Visionen und gemeinsames Planen ... und im Nu sind die drei Tage vorbei. Nach und nach verschwinden die Geschwister am Bahnhof. Das Herz spielt verrückt vor Trennungsschmerz - und gleichzeitig viel stärker seiender Freude über das Wiedervereintsein. Der Abschied ist kein Abschied. Wieder erinnert ist das zeitlose Zusammensein. Tränen und herzenstiefe Augen-Blicke.
Wieder einer im Zug nach Hause. Der Zug fährt ab. Der unausgesprochene Wunsch des anderen Bruders, blaues Licht möge den Zug umhüllend, seine Fahrt schützen. Der Ruf der erfreuten Schwester: "Hey schauts mal dieses Blau an!!" ein Blick zum Bruder - "Gel, das warst Du" - -
Und das mitten auf einem vollbelebten Hauptbahnhof einer großen Stadt.

Und ein Traum ist Wirklichkeit geworden.


 

Die Verkäuferin I   

Ich hatte einige Besorgungen für Freunde im Sinn, als ich den Bioladen betrat.  Und so suchte ich einige Packungen Himalaya-Salz und Schwarzkümmel; und dann fiel mein Blick auf die Gewürzmischung für "Energiekekse von Hildegard v. Bingen" - und dachte, solche könnte ich eigentlich backen und davon meiner Omi welche bringen, da sie mir heute erzählt hatte, daß ihr Körper nach chinesischer Diagnostik genau diese Gewürze brauchen würde ...   

und ich nahm auch noch einige Kilo Weizen und leckere Trockenfrüchte für  mich ...  

Die Verkäuferin war sehr offen und wir unterhielten uns gut;  als ich bezahlt hatte, fragte sie, ob ich eine Tasche brauchen würde und ich sagte, "nein, ich hab ja eine mit ..."

... und packte all die Kilopackungen in meine Tasche, vor ihr auf dem Pult;  sie dachte, das geht doch nie rein und bot mir nochmal eine Tasche - und ich sagte nochmal "nein, das muß schon gehn ..." und sie begann, mit mir die Sachen hineinzupferchen ...

und kurz bevor wir fertig wurden, drehte sie sich zur Seite, holte zwei Hände voll Müsliriegeln und meinte:  "Und die übrigen Löcher stopfma jetzt auch noch aus !"      

II

Geraten wurde mir, für ein gutes Salzbad einfach einen Salzbrocken aus dem Lagerhaus zu besorgen, die gibts dort im Naturzustand, als Leckstein für die Tiere.
- Wer aber hätte gedacht, daß mir die Verkäuferin eine Frage stellen würde, welche mich erst mal sprachlos machte - und ich sie bis heute nicht eindeutig beantworten können hab ?!

Das kam jedenfalls so: Nachdem ich eine Zeit lang mich in der riesigen Halle umgesehen hatte, zwischen Getreidesäcken und anderen Futtermitteln im Großpack, beschloß ich, die Verkäuferin zu fragen, ob sie einen Salzstein für mich hätte.   "Ja klar haben wir so was.  - Für ein Schaf oder für ein Rind?"

 

 

Die zwei Fischer am See Genezareth


Frühmorgens wache ich auf, ein Gewitter tobt über uns. - Schnell spring ich auf und eile hinaus zum Ufer des Sees, um diese Stimmung zu erleben.
Regen peitscht mir ins Gesicht, die Wellen stoben wild durcheinander, Gischt durchnässt mich zusätzlich von oben bis unten.
Lange lasse ich die Ausstrahlung dieses Landes in diesem dämmrigen Tumult auf mich wirken.
Langsam treibt ein kleines zugedecktes Fischerboot daher. Es steuert nun in dem wilden Wasser auf mich zu und ein älterer Mann winkt mich zu sich. Er fragt in seiner Sprache wohl, ob alles in Ordnung sei und reicht mir die Hand, um mir beim An-Board-Gehen zu helfen.
In der Kajüte ist noch ein jüngerer Mann, der eilends Platz schafft hier für mich. Der ältere verschließt die Kajüte wieder, und geduckt hocken wir ganz eng zusammen hier drin. Ihre letzten paar zerbrochenen Kekse bieten sie mir zum Frühstück. Der jüngere Mann schafft es, nach einigen Versuchen in dem Wind-durchzogenen, wild auf und ab schaukelnden Boot, den Gasbrenner zu entflammen. Und er kocht eine winzige Tasse Tee für mich. Er spricht nur hebräisch und verhält sich meistens still. Der ältere Mann spricht auch wenige Worte Deutsch und Englisch. Und - mit Händen und Füßen - reichts, um einander von unseren Welten zu erzählen.
Er stellt mir viele Fragen über meine Kultur, und erzählt andererseits von seinem Leben hier am See.
Seit 20 Jahren ist er am See. Jeweils am 3. Tag fahren sie einmal nach Hause. Und wenn sie genug Fische haben, dann treiben sie einfach so im Wasser. Sein Gesicht widerspiegelt seine Erfahrungen.
Zufriedenheit und tiefe innere Ruhe geht von ihm aus und erfasst mich. Der jüngere Mann hält sich weiterhin bewußt zurück, ich spüre aber auch seine Stille und Gelassenheit.
Er bereitet inzwischen die Wasserpfeife vor. Den ersten Zug wollen sie mir überlassen. - Ich kenn das zu jener Zeit nur aus Filmen und kann mir denken, daß darin irgendwelche Drogen sind. Und ich frage die Männer, was das ist. "Marihuana" sagt der ältere beruhigend - und gutmütig nickend schiebt er mir die Pfeife wieder näher. Ich versuche zu erklären, daß das bei uns verboten ist, weil es abhängig macht. Erstaunt erklärt mir der ältere Mann, daß er seit 20 Jahren jeden Tag raucht, und immer nur diese kleine Menge. "Man fühlt sich glücklich" und seine Augen strahlen dazu. Dann nehmen beide selber einen Zug und er erzählt weiter. Vor vielen Jahren war er mal in Deutschland, und dort sah er Menschen, die mit 40 ein Wrack waren. Weil sie so viel Alkohol konsumierten. - DAS finde er gefährlich. Und entstellend. "Diese Menschen sind nicht mehr sie selber" schüttelt er fassungslos und mitfühlend den Kopf. Ich kann nur dazu nicken.
Jedem Abfall, den die beiden unbekümmert über Board werfen, sehe ich fragend nach.
Nachdenklich schaut mich der ältere Mann an und ein aufkommendes Lächeln huscht ihm übers Gesicht. "Damals in Deutschland, da habe ich das auch gemacht ... Es ist ein sehr sauberes Land! ...und da hat mir eine Frau hinterhergerufen, ich hätte was verloren. - Sie sagte nicht, ich solle das nicht wegwerfen, sondern sie sagte, ich hätte was verloren" Und er grinst breit.
Ich spüre seine Liebe zu dem Volk. Und er erzählt noch mehrere Geschichten von dieser abenteuerlichen Reise damals, aus denen ich seine Zuneigung spüre.
Allmählich beruhigt sich der See. Der Regen lässt nach. Und langsam wird es heller draußen.
So haben wir über Gott und die Welt, über Politik und unsere innersten Erfahrungen, unsere Jobs und einfach unser Leben uns ausgetauscht.
Sie laden mich ein, mit ihnen zu kommen, auf den See hinaus, und mit ihnen gemeinsam die Fische einzuholen. Doch ich werde zu meiner erwachenden Gruppe zurückgehen.
Der Boden schaukelt noch immer unter meinen Füßen, während letzte warme Blicke einfach vom Herzen mir nachschauen. Ich seh noch, wie sie das Kajütendach zurückklappen und festmachen, und in gewohnter Bedächtigkeit ihr Boot fertig für den Fischfang machen.
Langsam schippert es auf den großen See hinaus.





Der Soldat im langen Krieg


Man schrieb das Jahr 1995 und meines Wissens nach war der Krieg hier seit etwa 50 Jahren zuende.
Umso größer war mein Erstaunen, als ein großer stattlicher Herr in Militärsuniform vor mir stand.
Peinlichst sauber und gepflegt.
Seine 78 Jahre sah man ihm nicht an.
Unsicher bewegte er sich in den Räumen, alle Menschen drehten sich nach ihm um. Ein kleiner alter Mann brach in schallendes Gelächter aus. "Hee, wo hast'n das Gewehr?"
Der Herr begann zu zittern, man sah, er wollte am liebsten weg, aber er wußte, er mußte bleiben.
Ein strenger Blick in die Runde genügte und es beruhigte sich die Situation.
Der Herr wich nicht mehr von meiner Seite und ich besah mal die Angelegenheit.
Er weigerte sich, seine Militärsstiefel auszuziehen. Sie waren 60 Jahre alt - und so gutes Schuhwerk bekäme man heut zu Tage gar nimmer ! Und er erzählte mir von den Zeiten, als er damit in Russland war ... in der Schlacht von Sowieso gegen X und Y. - Jeden Namen nannte er mir vollständig, samt Geburtsdaten und den exakten Daten wo ein Z. den X geschlagen hatte, der mit a und b und c ausgezeichnet war ...
So erzählte er stundenlang.
All die Jahre dazwischen schienen irgendwie nicht stattgefunden zu haben. - Davon erwähnte er überhaupt nichts. Und Fragen diesbezüglich landeten in einer weiten Leere.
Er wollte aber wissen, wie und wo wir lebten.
So vergingen die Tage und am Ende war sein Vertrauen zu uns spürbar.
Es hatte sich herausgestellt, daß er eine Stoffwechselerkrankung hatte, aufgrund dieser er Diätnahrung zu sich nehmen sollte. Er hatte noch nie davon gehört, daß es solche in Geschäften zu kaufen gibt und fragte unsicher herum, wie er das finden könne. Daraufhin beschlossen wir, eine von uns würde mit ihm in seinem Heimatort einkaufen gehen und ihm alles zeigen.
Und mir versprach er, er würde mich besuchen kommen.

Ich war leider nicht zuhause, als er da war, wie mir die Nachbarn aufgeregt erzählten. Ein älterer Herr in Uniform auf einem uralten blitz-blank-geputzten Motorrad hätte nach mir gefragt.
So beschloss ich Tage später, ihm einen Besuch abzustatten. - Ungefähr wusste ich, wo er wohnen würde.
Die Straße ging steil den Hang hinunter und unten war eigentlich kein Haus mehr zu sehen. Nur noch struppiger Wald und ein schmaler Weg. Ich stieg aus, es war schon kalter Abend und Spät-Herbst und ich ging des Weges.
Abrupt stand ich vor einem Stacheldraht-Zaun. Dahinter sah ich den Weg fortsetzend, und - obwohl alles voll frischem Laub, war auf diesem Weg kein einziges Blatt zu sehen. Zwei uralte Eisenbahnwaggons waren in diesem Gelände abgestellt. In einem brannte schwaches Licht.
Die Glocke schellte laut und langsam trat der Herr aus dem Waggon. In seiner Uniform, perfekt gepflegt wie immer. Erfreut über meinen Besuch, bat er mich in den vorderen Raum des Waggons. - Da konnten wir nebeneinander sitzen wie in einem Führerhaus. Sonst war keine grössere Bewegung möglich. Dies war der einzig beleuchtete und beheizte Raum.
Davor unter einem Dach zu sehen war das alte Motorrad. Glänzend und sogar die Reifen ohne Schmutz. - Er reinige es nach jeder Ausfahrt, erzählte er mir.
Und stundenlang teilte er mit mir sein Leben, erzählte kurz wie er zurechtkam jetzt mit dem Einkaufen, und lange von den Schlachten und Kämpfen, den Generälen und Stabsführern ...
Vor wenigen Tagen war sein Feldtelefon kaputt gegangen, über das er mit der alten Nachbarin von oben am Berg stets in Verbindung war. Es war ein großer Verlust. Sie, über 80, konnte das Haus nicht verlassen und er auch nicht so oft das seine.
Er wollte mir all seine Schätze zeigen und bedeutete mir, ich möge, ihm voraus, in den anderen Waggon hinaufsteigen. Stockfinster war es inzwischen, und als ich in den kühlen Raum trat, machte er draußen von irgendwoher einen Stromschalter an. - Urplötzlich leuchtete ein Totenkopf von innen heraus vor mir auf, die Lampe dieses Raumes. Ich besah ihn näher, zweiffellos war er echt.
Auch die anderen Knochen in diesem Raum.
Überall herum aufgestellt waren Dolche und Gewehre, Ketten und unidentifizierbare Kriegsutensilien.
Alles klar blitzend, ohne sichtbaren Staubkörnchen.
Jetzt stand er hinter mir und strahlte übers ganze Gesicht, mir dies alles präsentieren zu können.
Und zu jedem Stück und den uralten Zeitungsausschnitten an der Wand, mit Bildern von ausgezeichneten Offizieren etc. erzählte er mir die Geschichte, samt Daten und Namen und genauen Umständen.
Es war mir, als hätte ich in diesen Stunden den exakten Verlauf des zweiten Weltkrieges erstmals gehört.
Etwas benommen vor den vielen Eindrücken verließ ich später den Herrn und dieses Gelände.
Hinter dem Baumgestrüpp vor mir erblickte ich etwas - was war denn das ?? - Ah, es war ein Auto !
Weltenschluchten taten sich auf. Mein Auto. So was hat man hier heutzutage. Und mir fiel wieder ein, ich würde sogleich in diese moderne Welt zurück-eintreten.
Noch einmal drehte ich mich um. Dort im schwachen Licht stand der aufrechte Herr, glücklich in seinem Reich, Haltung bewahrend und mich mit dem Militärsgruß verabschiedend.





Der Schamane


Ruinen bei Cusco in Peru besichtigen wir heute. Die Sonne brennt senkrecht herunter. Die Gruppe ist mit Pferden unterwegs, mein Begleiter irgendwo im Schatten verschwunden.
Ich schlurfe allein zwischen den Ruinen-Gemäuern herum. Wunderschön das alles hier. Von ferner hochentwickelter Kultur durchgeistigt. Hab die Energien da überall schon ausgiebig aufgenommen und sitze jetzt auf einer Mauer. Ich bin krank und deswegen hier zurückgeblieben. Hatte mehrere Tage hohes Fieber und der Bauch ist doppelt so dick wie sonst. Jeder Schritt schmerzt im gesamten Bauch. Irgendwo scheints da drinnen nicht durchzugehen. Zuhause wüsste ich, was zu tun ist. Hier in Peru - keine Ahnung.
Aufeinmal seh ich sein Gesicht, das des dunkelhäutigen Mannes mit den schwarzen Haaren, der da neben mir aufgetaucht ist. Auf seinem Strohhut die Regenbogenfarben und das Zeichen der Sonne. Ketten mit Symbolen um den Hals. Er spricht mich an. Ich verstehe kein Spanisch. Er nicht meine Sprachen. Und doch weiß ich, er ist ein Schamane und möchte mir einen besonderen Platz 2km von hier weg zeigen. Einen Tempel, der für Chakren-Meditation sehr gut ist. Kein Lächeln in seinem Gesicht. Warme Augen, und klare Aussagen ohne Gefühlsregungen. Ich versuche zu erfühlen, was seine Gesinnung ist. - Nehme nichts wahr.
Ich sag ihm, ich kann nicht mitkommen, weil ich krank bin. Jetzt schaut er tief in meinen Körper, bereit, hier zu tun, was er tun kann. Er kennt auch hier einen Platz, der für das Bauchchakra gut ist. Und bedeutet mir, mich in diesen Raum der Ruinen zu legen. Er ist mit Gras bewachsen, und feine blaue iris-artige Blüten ragen rund um mich hoch. Er sitzt zu meinen Füßen und deutet mir Ruhe. Leise pfeift er eine Melodie. Schwungvoll, kaum hörbar. Mal dramatisch ansteigend, dann ruhig ausklingend. Ich spüre nichts.
Er nickt mir zu. Wir sind fertig. Ich stehe auf und gehe wieder zu meinem vorherigen Platz. - Da merke ich sofort, mein Bauch ist wieder normal groß. Und der Block ist gelöst . Ich will mich ihm zuwenden und dreh mich um - und nirgens mehr zu sehn ist dieser Diener des Einen.





Der alte Pfarrer und der Himmel


An seinem Bett steh ich und reiche ihm Löffel für Löffel das Abendessen. In irgendwelche Welten vor sich hinschauend isst er langsam jeden Bissen. Sein Gesicht ist schmal und er hat einen langen weißen Bart. Die letzten Tage hatte er sich oft abweisend verhalten und in seinen getrübten Sinnen die Frauen für die Verführerinnen und Werkzeuge des Bösen gescholten. Heute ist er ruhig.
Mitten im Kauen hält er inne und blickt mich aufeinmal ganz direkt an. "Wie wird es wohl im Himmel sein ?" Ich muß grinsen. - Das fragt ausgerechnet ein Pfarrer Mich. Dann schaue ich wieder in seine Augen. Sie sind immer noch auf mich gerichtet. Ganz heiß wird mir innerlich, als ich merke, er will das jetzt tatsächlich von mir wissen ! - Ich hab gewisse Erlebnisse gehabt, nach denen ich für mich sage - Das ist für mich Himmel. Aber dafür gibt's keine Worte. Er wartet immer noch geduldig, alle Sensoren offen zu mir. Nicht wissend, was ich tun soll, begib ich mich ganz in dieses Bewußtsein hinein und versuche ihm das alles hinzustrahlen. Diesen endlosen alles durchdringenden, seidenden Frieden. Dieses Ewige Sein ...
"Ich weiß nur, daß es sehr schön werden wird", sag ich, damit ich was gesagt hab.
Er ist ganz in dieses Bewußtsein hineinversunken .... Seine Augen beginnen zu leuchten.
Irgendwann kommt er wieder zurück und bedankt sich bei mir aus seinem tiefesten Wesen, er segnet mich - mit den schönsten tiefsten Segnungen, die ich jemals erhalten habe. Selbst, als ich das Zimmer verlasse, ruft er mir noch und noch Segnungen hinterher ...
Als ich nächsten Tag in sein Zimmer gehen will, erfahre ich, daß er in der Nacht einen Herzinfarkt hatte - und hinübergegangen ist .... --------------- ---- -





K I N D E R W E L T E N


Mein Bruder und die komische Kuh

Langsam aufwachend, stell ich fest, mein kleiner Bruder (zweieinhalb) ist schon wach.
Draußen rauscht der Bach. Die Vögel zwitschern im Wald und das Land liegt noch still in zarten Morgennebeln.
Da aufeinmal der krächzend-schrille Schrei des Nußhähers, er zerbricht diese Stille. Neben mir mein Bruder beginnt zu lachen ... und hört überhaupt nimmer auf ...
Als es ihn nicht mehr so schüttelt und er wieder reden kann, fragt er mich ganz entzückt "Hast das gehört - komisch Kuhrli-Muh !!"

Mein Bruder und das Neue Land

Wahrscheinlich haben wir ihm gesagt, daß wir in ein anderes Bundesland fahren. Von Oberösterreich ins noch gebirgigere Tirolerland. - Jedenfalls, ist er eingeschlafen auf der langen Fahrt. Und kurz nach der Grenze in einem hübschen Wäldchen machen wir eine Rast. Die Brote werden ausgepackt und mein Bruder, am Rücksitz des Autos wacht auf. - Voller Erwartung springt er aus dem Wagen und schaut begeistert in die Gegend. Er deutet nach vor -"Mah, so viele Bäume !" und nach dahinter "- Und so viele Berge !" - Und entdeckt habend, ganz voller Freude nach oben "UND EIN HIMMEL IST AUCH DA ! ! ! "

· "Warum heißt eigentlich die Hermine Herr-Mine und nicht Frau-Mine ?"

* Ich zeige dem Kleinen eine Fuchshöhle. Der Eingang ist sehr eng. "Muß der Fuchs verkehrt
hineinkriechen, damit er dann wieder herauskann ?

· Große Schwester fährt fort. Kleiner Bruder stellt fest, sein Reis ist weg. Er verdächtigt seine
Schwester und klagt: "Blöd, daß sie nimmer da is, weil jetzt kann ich sie nicht schimpfen."
Mutter sagt, wir machen ja bald wieder einen. Er: "Aber hoffentlich ja nicht, wenn sie da ist, sonst
frißt sie ihn mir wieder zusammen!"

· Mit Kleinem Bruder Milchholen beim Bauern. Drinnen im Stall arbeitet die Magd. "Zilli pfürt di !" ruft er ihr zu. Wir gehen hinaus und sie kam inzwischen bei anderer Tür heraus, um den Mist abzulagern. "Schau, da haben sie noch eine Zilli"

· Im Hallenbad: Großer Bruder taucht Vater unters Wasser. Kleiner Bruder schaut. Überlegt.
"He Mama, jetzt hat der K. den Papa verwurschtelt"

· "Gel, wenn einen ein Auto zusammenfährt, kann man nimmer heimgehn. Weil dann ist man glatt.
Da kann man nur noch in den Himmel rauf schaun."

· Jungtalente gehören gefördert. Und meine kleine Schwester, knapp 2, lenkt den schwarzen Stift
übers Papier hinaus auf ihre Hände und Pullover und wenn ich nicht schnell bin, auf Kästen und
Teppich ... dann eilt sie hinunter und verkündet wichtig : "Hab schreiben müssen!" Mutter:
"Was hat denn da deine Schwester gesagt?" - "Auweh auweh hat's gsagt ..."

* Im Vogelpark: Mutter versucht seit Minuten den Papagei zum Sprechen zu bringen. Vergeblich.
Kommt Kleiner daher: "He Vogl, wie heißt denn du?" - "Laura". - "Asso!" ... und geht weiter
zum nächsten Käfig.

· "Warum fahren wir nicht mit dem Auto auf den Berg?" - Mutter: "Wozu habt's denn Füße?"
Kusin: "Zum Einsteigen".

· Kleine Schwester stößt sich Nase an. Mutter: "Hat sie das Brett nicht gesehn?" Kleiner Bruder:
"Gesehn schon, aber sie ist nicht daneben vorbeigegangen"

· Kleiner jammert: "Jetzt sammel ich schon seit 2 Jahren Briefmarken - und hab noch immer keine
einzige!"

· 2 Mädchen sitzen auf dem Haselnuß-Strauch. - Nachbarin fragt: "Fallt's eh nicht runter ?" - Mädchen: "Das wissen wir noch nicht !"

· Mutter: "Kind, wasch dir 's Gesicht !" - Kind, schon ziemlich müde: "Welches ?"


· Die Erstklassler-Lehrerin plaudert aus der Schule : die Kinder erzählen ihr alles haargenau, was
daheim vorkommt. Allmählich hat sie genug und da kommt ihr eine Idee: Die Kinder dürfen nur
noch hochdeutsch erzählen. Das wirkt. Kleiner Kusin erzählt: "Uns ist ein Beinschwarm
(= Bienenschwarm) ausgekommen. Als eine Bein meinen Bruder stechen wollte, hat sie die Mutter
derwutzelt."

· Die Lehrerin fragt Kusin in der 1. Klasse Volksschule, warum er die Setzaufgabe nicht hat: "Ja,
weil's d' Mama gestern nicht mehr setzen gfreut hat !"

· Kind sieht bei einer Kuh eine Ohrmarke: "He, warum hat die den Preiszettel noch dran ?"

· Kind zu Mutter: "Wennst mal alt bist, kauf ma uns eine neue Mama - dich nehm' ma als Oma !"

· Kleine Schwester nervt den 3 Jahre älteren Bruder - mindestens 3 x fragt sie ihn: "Duuuuu - glaubst du, daß mir was weh tut ?" - Endlich antwortet er: "Jetzt wahrscheinlich noch nicht - aber gleich."


Hier gibt's übrigens ein Bild von einem meiner Brüder. Die bildnerische Gestaltung liegt wohl in der Familie. Es ist ein Selbstporträt von ihm.


... und ich finde, ziemlich gut getroffen.






Menschen-Bilder


Ich bin mit einigen meiner "freigeistigeren" Bilder auf Ausstellung.
Viele bekannte Leute kommen vorbei. Und viele unbekannte.
Manche der Bekannten kenn ich seit vielen Jahren - und glaubte, zu wissen, wer sie seien.
Hier aufeinmal werden jetzt ganz neue Seiten offenbar.
In neuen Ebenen begegnen wir uns !

Die Leute gehen von Bild zu Bild. Und ihr Erleben dabei ist beinah sichtbar.
Manche bleiben ganz ruhig, in sich zentriert. Andere suchen Blickkontakt zu dem, wer hier der Schaffende war.
Manche gehen schnell weiter, zu extravagant die Dinge.
Die eine Frau erkennt in jedem Bild eine Bibel-Geschichte ... und sagt mir rasch, welche in welchem Bild dargestellt ist. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Der schlanke großgewachsene Mann zwinkert mir zu und freut sich, weil er erkannt hat, daß in jedem Bild die Gestirne dargestellt sind.
Jemand entdeckt in den Bildern überall sakrale Symbole ... die ich trotz Nachfragen nicht erkenne.
Die zurückgezogene Frau, die seit Jahren noch nie mehr Worte mit mir gesprochen hatte, erzählt zu jedem Bild ganze Abläufe und Geschichten. - Geschichten aus ihrem Leben.
Ein - Stein-behangener - Künstlertyp, der mir sagt, daß er sich auskennt mit Malerei, nimmt mich an der Hand und zerrt mich von Bild zu Bild - um mich drauf aufmerksam zu machen, daß ich eine Vorliebe für Steine habe. - In jeden Bild zeigt er mir den Stein.
Auch weitere Menschen sagen mir Dinge über mein Wesen ... und darin wird genau ihr eigenes offenbar ....
Sie erzählen mir von der Weite in den Bildern ... und es ist die Weite in ihnen.
Manche sprechen vom geheimnisvollen Licht in den Bildern ... und es ist das geheimnisvolle Licht, das in ihnen leuchtet.
Und ein alter Mann geht freudig lächelnd jeden Tag durch. Irgendwann kommt er her und bedankt sich für diese Bilder. Er sagt, er geht auch am Abend jedesmal nochmal hier durch. Wenn keine Leute mehr da sind. Jedes Bild sei ein wunderbares Meditationsbild für ihn.
Ich freue mich und wundere mich gleichzeitig darüber, daß es in dieser Stadt Menschen in diesem Alter gibt, die was für Meditation übrig haben.
Irgendwie scheint dieser Mann zu den Ehrengästen zu gehören. Er ist immer wieder mit den Prominenzen der Stadt zusammen. Langsam möchte ich wissen, wer dieser Mensch ist. Und ich erfahre - es ist der katholische Stadtpfarrer hier.



 
 

Der Abschied der Katze


Keine Ahnung, wie alt sie war, die buntgezeichnete Katze. Ausgesetzt wurde sie mit vier Jungen. Und abgemagert kam sie zu mir. Da ich nicht ihren Namen kannte, nannte ich sie einfach "Die Katze".
Sehr scheu und ängstlich war sie - iih - und soeben sehe ich, daß der Brotteig hinter mir, ausgebrochen, durch die Küche kriecht! - - Also. Scheu war sie und ängstlich. Und sehr folgsam.
Eines Tages jedoch, hat sie mit dem Ton-Mobile gespielt - so lange, bis das Ding in Scherben am Boden gelegen ist. Nun, seh ich, was passiert ist und - traurig über die zerbrochenen selbstgemachten Kunstwerke eines lieben Menschen - schimpfe ich die Katze. - Ganz klein wird sie und verkriechen tut sie sich. Für den Rest des Tages bleibt sie verschwunden und auch am Abend ist sie nirgendwo zu sehen. - Huch, war ich zu streng mit ihr ?
Mitten in der Nacht werd ich geweckt durch ihr Rufen. So eindringlich,daß ich aufstehe und schaue, was denn los ist. - Da zeigt sie mir die Maus, die sie mir vor die Tür gelegt hat.
- Noch nie zuvor hab ich sie mit einer Maus gesehn. Gerührt von dieser Geste danke ich ihr - und schmeisse möglichst unauffällig die Maus über den Bach, damit ein Fuchs sie holen möge ...
Katzenfrieden ist wieder hergestellt. Und Maus hab ich in den folgenden Jahren auch keine mehr gesehen.
Eines Tages aber, da schaut mir diese Katze durchdringend in die Augen und ruft ganz laut. Ich gib ihr Futter, streichle sie, sie schnurrt .... und schreit weiter. Eine ganze Woche lang. Ich sag ihr, ich verstehe sie nicht und weiß nicht, was sie mir damit sagen will. Sie wirkt gesund.
Auch die Nachbarn sagen mir, daß sie so verändert ist - wo sie sich nie angreifen ließ, ging sie aufeinmal zu ihnen hinzu und schmiegte sich an sie ...
An jenem Abend kommt sie mit einer Maus. Sie ist für mich. Ich frage sie, wie ich das Geschenk verdient hätte. - Langer tiefer, zunickender Blick.
Am nächsten Tag wird sie von einem Auto erfasst und hat diese Ebene verlassen.



 

 
 

Die Lebenskraft des Blumen-Stocks


Vielleicht ists eine vererbte Sache. Die Sache mit den Blumen. - Meine Großmutter nämlich war so eine, die stets mit gütigem Blick - prinzipiell nur mit Schere in der Schürzentasche ihres Ausseer-Dirndls durch den Botanischen Garten ging. - Wir Enkelkinder achteten peinsam drauf, nicht in ihrer Nähe gesehen zu werden und verhielten uns dort, als würden wir diese Frau nicht kennen.
So jedoch kam es, daß in ihrem Garten alle möglichen und unmöglichen Pflanzen wuchsen.
- Und in diesem Botanischen Garten die Sträucher von Jahr zu Jahr buschiger wurden, durch die gekonnten Beschnitte.
Diese Angeborenheit nun pflanzte sich in den Generationen fort. Wenn es auch etwas legaler wurde inzwischen.
Meine Mutter nun ist auch schwer davon gezeichnet. Und so gibt's bei ihr viele Blumenfreunde und rege blüht der Blumenhandel. Täglich werden Stecklinge getauscht und sind Blumen-Geschichten zu hören.
Im Zuge dessen schnappte ich mal folgende auf:
Da war eine Frau aus dem Salzkammergut, welche einen Steckling eroberte und ihn in den Garten setzte. Damit sie ihn nicht unabsichtlich abmähte, bekam er einen frischgepflückten Stock dazu. Daran konnte er sich lehnen oder auch dran emporwachsen, wie ihm beliebte.
Nun geschah es aber, daß er in Vergessenheit geriet, und vorüber ging das Jahr.
Im Frühjahr jedoch wurde er wieder erinnert. Und die Frau suchte den Platz. - Schon von weitem sah sie ihn in voller Blüte dastehn ! - Doch als sie näher kam, sah sie, der Steckling war zur Gänze verschwunden.
- Die Blüten waren vom Stock.





Das Fensterblatt mit seiner Vorliebe für Amethyste


Groß und wild war sie, die eine der 22 Stauden in meinem kleinen Zimmer, und bald schon beanspruchte sie das halbe Fenster für sich.
Eine ihrer langen Luftwurzeln lag auf einer kleinen Amethyst-Druse.
Ich dachte mir nichts dabei und nahm die Druse zur Hand - und legte sie weiter daneben wieder auf das Fensterbrett. Nach einigen Tagen merkte ich, daß die Luftwurzel jetzt aufeinmal in eine andere Richtung weiterwuchs. Ungewöhnlich. - Tage später lag sie wieder auf dem Amethysten.
Ah - das wars also ! Oke. Es war nun ihr Stein. Tunlichst vermied ich es, ihn zu bewegen.
Doch eines Tages benötigte ich ihn unbedingt und musste ihn für längere Zeit wegnehmen.
Die Pflanze reagierte seltsam - und wuchs jetzt mit dieser Wurzel sehr rasch in die Gegenrichtung weiter. Sie kroch der ganzen Wand entlang bis zur Zimmerecke (über 1 m), machte dort ebenfalls einen Knick - und steuerte auf das nächste Objekt an der Wand zu - ich hatte sie vergessen, aber da hing eine Amethystkette an einem Haken in der Wand. Und in wenigen Tagen war die Wurzel darin angelangt und blieb dort endgültig ruhen.


 

Die stille Frau mit dem Auftrag

Part 1:
Es begab sich, daß ich in ein älteres Haus zog und allerlei Sachen zu richten hatte. Eine größere Sache, die getan werden musste, erforderte von mir, dass ich genau wissen sollte, wo ein bestimmter Anschluß sich unter Erde und Beton befand. Es konnte mir der Vorbewohner nicht sagen.
Ein einziges mal hatte ich diese Frage an Aussenstehende gerichtet, zwei Südländer, die mir in ihrer Fragerei zu persönlich wurden und ich sie daraufhin kühl fortschickte.
So blieb das nun ungelöst.

Part 2:
Im Spital ist für drei Tage eine Frau, welche sich einer Operation unterziehen lassen hat.
Sie fällt mir auf durch ihre stille Unaufdringlichkeit, um nicht zu sagen, sie erscheint schüchtern.
Jedesmal, wenn ich in ihrer Nähe bin, hab ich das Gefühl, ihr läge etwas auf dem Herzen. - Ich kontrolliere nochmal ihre Verbände und achte auch sonst bei jedem Wort auf irgendeinen Hinweis.
- Es kommt - Nichts. Das Gefühl bleibt.
So bleib ich häufig etwas länger in ihrer Nähe und wir reden einfach über Garten und Wetter und sonst was.
Nun kommt die Stunde ihres Abschieds. Sie bedankt sich für alles, ich sehe, sie kommt mit allem zurecht - doch stärker als je zuvor fühl ich dieses Unausgesprochene. Ich warte noch.
Da nimmt sie allen Mut zusammen, hebt ihren Kopf und fragt ganz leise, ob es in DIESEM Spital (!) eine Pflegeperson gibt, welche in einer umschriebenen Gegend in einem älteren Haus wohnt. Ich muß grinsen. Bestimmt meint sie mich und sagt es nur nicht ! - Doch, als ich ihr Gesicht sehe, merke ich, daß sie nichts ahnt. Und sie sagt sofort, es wieder zurücknehmend, es täte ihr leid, sie möchte nicht in Personalangelegenheiten eindringen ... aber mich traue sie zu fragen ... Ihr Mann hatte ihr aufgetragen, sie möge sich umhören, da ihm zu Ohren gekommen sei, eine junge Frau, die als Pflegeperson tätig wär, suche Hilfe für ein Projekt, das er einst selber mitgebaut hatte. Er kannte den Anschluß und wußte, wo Zugang möglich war.

Und er hatte zufällig ganz spezielle Gerätschaften dazu, wohnte in der Nähe, organisierte paar Leute mit den restlichen grösseren Maschinen - und innerhalb eines Tages war die - mir so riesig, schwierig erschienene - Sache erledigt.




Der beherzte Schneepflugfahrer


Aufgeweckt wurde ich durch das Schürfen der Schneeschaufeln über den Asphalt. In der Ferne eilt der Pflug durch das weißbedeckte Land, so schnell er kann. So beschliesse ich, etwas früher als sonst aufzustehen, damit ich genug Zeit habe, mein Auto freizubekommen. Es waren über Nacht scheinbar 40 cm Schnee gefallen. - Die Nachbarn sind schon fleissig am Schaufeln. Zusätzlich zum Schnee vom Himmel, gibts ja bestimmt heute noch eine extra große Portion Schnee, vom Pflug hereingeworfen, in der Einfahrt. Der Schnee scheint sehr schwer zu sein, so wie sich die Nachbarn mühen.
Ich schaufle erstmal den Weg bis zu meinem Auto hinüber - und als ich hinter den Sträuchern nach vor gelange, steh ich vor einem wahrlich riesigen Schneeberg zwischen Auto und Straße.
Staunen muß ich ob dieser Größe und lasse erst mal die Schaufel zu Boden sinken, während mir Gedanken durch den Kopf eilen: ,Wie werd ich das wohl wegbringen?!" So steh ich noch überlegend da, als der Straßenlärm hinter mir ziemlich zunimmt. - Und grad in dem Moment, wo ich mich danach umdrehe, weicht der heranbrausende Schneepflug von seiner Spur ab, fährt quer über die Gegenfahrbahn - und schiebt mit einem Ruck den ganzen Berg von meiner Einfahrt auf die Seite. Schnell zurückgerollt, im Streß, ohne einen einzigen Blick zu mir heraus, nimmt er - mit einem Finger mir zuwinkend - wieder seine verlassene Spur auf und verschwindet in seinem eigenen Schneegestöber.




Man gehe barfuß ins Gebirge.

Es begab sich, dass ich eines schönen Tages das Auto verließ und in Richtung Gebirge losmarschierte.  Leichtmöglichst bekleidet war ich, um nicht unnötige Lasten zu schleppen, und einen kleinen Rucksack mit etwas Proviant – und ein Stoffsäckchen in dem ich ein bestimmtes Kraut sammeln wollte hatte ich noch mit.

So also ging ich auf die majestätischen Gebirgszüge vor mir zu … als mir auffiel, dass da vorne an der Hütte ein Mann mich musterte.
- Schlimmer noch. Er war ein Polizist.
   Was in aller Welt trag ich Verbotenes an mir?
Rasch suchte ich alles ab und befand, dass ich vor den Augen des Gesetzes unschuldig war.   Immer näher kam ich seinem kritisch forschenden Blick, und überlegte, ob ich vielleicht besser umkehren sollte.   
Konnte er denn ahnen, dass ich ein Kraut sammeln wollte, und war dies vielleicht  verboten?  - Nein, das gibt’s nicht.  Und außerdem suche ich nur ganz wenig.    – Was also wollte der von mir??    Schon waren wir auf gleicher Höhe und ich erwartete, angehalten zu werden.
Doch nichts dergleichen geschah.
   Ungläubig sah ich ihn an und ging vorsichtig weiter.
Nichts.
   Er sagte nichts.    Meine Schritte wurden langsam schneller und ich drehte mich noch mehrmals um.  Immer noch starrte er mir hinterher.
Irgendwann war ich aus seinem Blickfeld und erleichtert ging ich jetzt weiter, erlebte einen wunderschönen Tag in der kargen Felslandschaft dort drin, und erzählte Tage später meinem Vater davon. Und auch von dem Polizisten, der mir immer noch ein Rätsel war.
   Und dieser begann zu lachen, und meinte:  „Ja, und stell Dir vor, den Polizisten hab ich gestern getroffen, den kenn ich, wir sind auch oft dort unterwegs – und er hat mir erzählt, dass er an besagtem Tag dort war und ‚so eine Narrische’ barfuß in dieses Gebirge gehen sehn hat!!“

Ein zweites Mal sah ich ihn wieder. Und ich grinste nur zurück, in der Annahme, er wisse jetzt, wessen Tochter ich bin und daß er sich das mit 'der Narrischen' vielleicht überlegt hätte.   Er griff zum Telefon, wählte die Nummer meines Vaters und sagte: „Du, weißt Du, dass Deine barfüssige Tochter schon wieder entlaufen ist?“



Sie werden so schnell erwachsen


"
Sie werden so schnell erwachsen :-)  *stolze Tränen fliessen lass", sagte sie ...

Oh ja ....   *in Erinnerungen schwelg ....

... Dabei versuchte sie noch vor knappen zwei Jahren, den Fernseher in Gang zu bringen, meine Mama, indem sie - fern bedienend - sämtliche Knöpfe durchdrückte ...   bis mein Bruder hereinkam und schrie: "Heee! Laß mein Handy in Ruh !"

Wenn das letzte Kind das Haus verließ, mußte es den Fernseher oder Videorecorder so einstellen, dass sie nur noch einen einzigen Knopf drücken mußte.

Und CDs mußte man ihr auf Kassette spielen, damit sie sie selbständig anhören konnte, weil die große Einschalttaste am Kassettenrecorder kannte sie schon.

Ja, und ich weiß auch noch, wie ihre Brieffreunde sie zum Mailschreiben zwangen ....    immer wenn am Wochenende eins der Kinder heimkam, mußte es den PC hochfahren, damit Mama schauen konnte, ob der Brief schon retour  war.   

... ich dachte mir, das könnte man ihr vielleicht beibringen und sagte ihr ganz langsam an, was sie tun mußte ...  "Wart, nicht so schnell!" rief sie und ich schaute nach, was sie denn da jetzt schon mitschrieb.

"grauen Stecker in die Steckdose, runden Knopf in Mitte von grauem Kastl unterm Tisch hineindrücken ...." stand da, und ein sehr lernwilliges Lächeln in ihrem Gesicht  :-)

Schließlich nach 3 Monaten wagte sie es, den PC einzuschalten, obwohl kein Kind zuhause war, welches sie retten konnte !

Naja.  Und schon gings dahin mit ihr.

Freunde zerrten sie ins Gartenforum, da sie absolute Blumenkenntnis und Herzenshumor dazu besitzt ... und nun bekam Mama wirklich Streß!

Mein Bruder beschloß, ihr icq zu installieren, damit sie uns schneller erreichen und Fragen stellen konnte.  Damit wollte sie natürlich überhaupt nix zu tun haben, sah viel zu gefährlich aus - und man weiß ja nie, was ein Bildschirm macht, wenn man irgendwas Fremdes anklickt !

Sie war noch nicht eingeschult in icq, als ich sah, daß sie erstmals damit online war.   Und ich machte mir den Spaß und schrieb sie an.   

Nach dem 5. Rübersenden fühlte ich ihr Herzklopfen bereits mit.     Und schrieb ihr eine Mail in der stand, daß am Bildschirm ganz unten etwas blau blinken würde und sie da mal draufdrücken möge ....

Sehr überrascht schrieb mir dann eine verdutzte Mama über icq und fragte, wie ich da herkäme !

Und gestand, als sie das erste icq-Geräusch gehört hatte, hätte sie rasch unter den Tisch geblickt, weil sie befürchtete sie hätte das Meerschweinchen getreten ....

Von nun an also konnte man Mama mit den schrecklichsten Arbeitsgängen konfrontieren und sie durch die dunklen Länder des PC’s lotsen ....

Und jedesmal, wenn ich sie besuchte, mußte ich meine Digicam mitnehmen, um ihre neuen Sprößlinge im Garten zu fotografieren.  Blöd nur, daß ich dabei manchmal eine schöne Blüte ausgeschnitten und ihr geschickt hatte, anstatt den grünen Stecken daneben, der irgendwann mal eine Rose werden mochte ...

Aus diesem Grund beschlossen wir Geschwister, mal den Tag der Mütter zu nutzen und ihre eine Cam zu schenken.  Mein Bruder sollte die Installation übernehmen, meine Schwester die Einstellungen auf der Cam, und ich das Bilder-Bearbeiten-Lehren.
Hierfür hab ich eine einfache Anleitung für Irfan-View geschrieben, an die sie sich halten konnte, nachdem ich es ihr gezeigt hab und wenn sie dann alleine war.

Es war uns allen klar, daß wir sie mit Kamera und Fotohochladen und Bilderfinden und -bearbeiten dreifach überforderdern würden !

Und seltsamerweise hatte sie anfangs auch keine Zeit dazu und sagte, sie würde das später mal probieren ....

Ich bot ihr natürlich an, sie könne mir ja alle Fotos senden, wenn sie sie erstmal auf PC bringt und dort wieder findet und ich würde sie ihr bearbeiten ... bzw. käme ich zu ihr, wenn sie bereit wär, die Bildbearbeitung in Angriff zu nehmen …    
...
und ich wartete und wartete ...

Und als ich verdächtig lange nichts von ihr hörte, erzählte mir mein Bruder, sie habe sich bereits alles selbst angeschaut und mache leise einfach alles selbständig schon seit einer Woche !
 

Stimmt.  Viel zu schnell werden sie erwachsen.  

Im Übrigen bin ich ihr sehr ähnlich ;-)

 

(Selbstverständlich hab ich sie gefragt, ob ich das auch so herschreiben darf, worauf sie sinnierte "natürlich“  und  „total falsch erzogen das freche Kind“)



 
Undercover Geistheiler

Eine Hexenschwester stellte ihn mir vor im Chat  - einen Burschen, der von mir ein Aura-Bild wünschte.   Er war noch jung und ging zur Schule, und zeigte Interessen für Politik, Geschichte und das Weltgeschehen...   Dynamisch wirkte er, voller Humor und voller Pläne.

Zum Abschluß unseres Gespräches meinte er, als Ausgleich für das Bild könne er mir Geistheilung anbieten, falls ich mal was brauche.   Er sei eines Tages draufgekommen, dass er das könne.

Mehr im Spaß sagte ich, da könne er gleich anfangen, da ich grad mit Borreliose herummachte, und nur kaum bis wenig vorankam. 

Dass es helfen würde, glaubte ich allerdings weniger, da die Behandlungen von einigen anderen Heilern auch nie länger als 1-5 Tage Wirkung zeigten.

Der Junge nun nahm mein Problem wachsam auf und machte sich auch gleich ans Werk.   Er sah die Entzündungen im Rückgrat und ließ die Energien durch.    Am nächsten Abend wiederholte er und danach sagte er mir, mehr könne er leider nicht tun.

- Doch siehe da - jetzt  - nach 20 Monaten - war der Schmerz (man durfte mich dort nicht mal mit dem Finger berühren) bereits und zum erstenmal zur Gänze weg (und dabei blieb es auch)!!

Der Bursche verstand wahrlich das Handwerk !

 … und so lernten wir uns eines Tages live kennen.  Wir arbeiteten nun manchmal auch mitsammen, bzw. halfen uns gegenseitig aus.    Und so fragte ich ihn eines Tages, welche Erfolge er schon so alles mit seiner Methode erreicht hatte.    Da meinte er, er mache das nicht oft, da davon ja niemand außer seiner Mutter etwas weiß, in seiner Heimat.
Sehr verwundert fragte ich, ob er das denn nicht mal seinen Freunden erzählt …
Peinlich berührt entgegnete er: „Das würde meinem Ruf schaden.“
 

Die alte Frau vom Berg - oder: Die vielen Gesichter der Liebe


Als ich sie zum erstenmal sah, war ihre Haut teilweise schwarz. Sie mied jeden Augenkontakt und zog sich in ihre Ecke zurück. Ihre Stimme klang tief-rauh, doch hörte man nur ganz selten ein Wort von ihr.
Seit vielen Jahren lebte sie zurückgezogen in einem alten Haus am Berg, in dem es kein fließendes Wasser gab, keinen Kühlschrank und keine Waschmaschine.
Sie hatte keine Angehörigen und sprach freiwillig mit niemandem.
Hier war sie nun mit einem schweren körperlichen Gebrechen und verscheuchte jeden, der sich ihrer annehmen wollte. Mit den Tagen und Wochen gelang es, manchmal ganz kurz wenigstens einen schnellen Handgriff zu schaffen, bevor sie mit ihren Händen dazwischen ging.
Wir lernten, uns aufs Notwendigste zu beschränken und rasch zu handeln. Und ihr nicht in die Augen zu schauen. - Und es zu ertragen, daß sie nach jedem Kontakt Gesten machte, als hätte man ihr Schlimmes angetan.
So ging das über Wochen.
Die Zeiten, wo man mit ihr zusammen arbeiten konnte, wurden jedoch allmählich etwas länger. Ansonsten gabs keine sichtbare Veränderung.
Eines guten Tages wieder, hatte ich bei ihr getan, was ich tun konnte, hatte wieder mal verfrüht abgebrochen wegen ihres Zwischenschreitens - und sah, wie sie schnell etwas in meine Tasche steckte. Überrascht sah ich in ihr Gesicht - und schnell wurde ich - wie immer - von ihr weggeschoben und aus ihrem Feld geschickt.
Nun gut. Ohne was dazu zu sagen ging ich also, so wie sie es wünschte.
Heraussen holte ich aus meiner Tasche, was sie mir zugeschoben hatte - es war ein Stückchen Schokolade, eingewickelt in ein kleines Papier, auf dem stand: "Ich hab dich lieb"