Filzanleitung

Filzen ist eine schöne Sache  - feine gefärbte Merino-Kammwolle wird pur verwendet, oder auf Seide oder sonstigem lockeren Gewebe aufgelegt und damit verfilzt.

Meine Jacken sind locker gestrickte fertige Jacken gewesen, die ich befilzt habe  - eignen sich aber nicht so gut.

Die Schals sind auf Seide gelegt und verfilzt.

Die Pullis teilweise auf Seide und teilweise auf Polyesterschals.
 

So entsteht zB. ein Pulli:

Man nehme einen schönen großen Schal  ca. 80 x 210 cm groß, schneide ein Loch für den Halsausschnitt aus (Länge lässt sich gut stückeln):

Danach legt man ein Muster nach Lust und Laune hauchzart auf den Schal:

So sieht es dann aus, wenn die Katze vom Fenster heruntergesprungen ist:

Ja, das kann passiern ....  dadurch ergibt sich die Chance, das Muster nochmal ganz neu aufzulegen ;-)
Danach, wenn man es wieder hat, wird es mit Filznadeln durch das Gewebe gedrückt (bei Seide nicht nötig):

das Muster wird weiter gearbeitet ...

und auch die Rückseite belegt und angenadelt

dann kommen noch Ärmeln dran, so wie bei diesem Pulli:

und nun kommt die längere Prozedur mit dem Seifenwasser: vorsichtig wird die aufgelegte Wolle durchnässt und sanft draufgerieben, sobald man spürt, dass die Wolle am Untergrund hält, auch etwas fester - diese Reiberei kann durchaus meditativen Charakter annehmen ...

Danach wird das Stück mitsamt der Noppenfolie als idealem Untergrund noch gewalken, naß auf den Tisch geworfen und dann in heißem Essigwasser liegen gelassen, bevor es zum Trocknen aufgelegt wird.

Und danach hat man das Ergbenis:

Das Teil schrumpft um etwa ein Drittel ein.  Daher  muss es um einiges größer angelegt werden.

Verschönern lässt sich das Stück mit verschiedenen Garnen, Wollen und mit der glänzenden Maulbeerseide.  - Oder auch mit Perlen bestickt etc.

So, nun wünsche ich viel Spaß bei der Herstellung Eurer ganz einzigartigen wunderschönen Kleidung !

 

Und hier entsteht zB. ein Lilien-Schal:

Merino-Wolle, grüner Seidenschal, Seifenwasser.

Beginnen wir mit den Staubgefäßen  - auf die orangenen Fädchen werden am Ende braune Buscherl herumgewickelt und mit Seifenwasser verrieben.

Dann kommen die Blütenblätter - auf jeden orangenen Buschen kommt hauchdünn auf eine Seite mittlings gelbe Wolle,
an den äußeren Enden kommt ein Spitzerl Rot.   Und die Enden werden zu einem Spitz zusammengedreht.

Dann kommt noch glänzende Seide drauf - als Mittellinie, und hauchdünn auch rote Fäden.  Die Seide wird sich am Ende kräuseln und ergibt leichten Glanz.

Und jetzt wirds wieder verpatzt - vorischtig mit Seifenwasser anweichen und leicht massieren ... bis es zusammenhält und auf der Noppenfolie hin und her verrieben werden kann.  Dabei schrumpft es und kann ja nach Reiberichtung in Form gebracht werden.

Nun kommen die Staubgefäße rein - mit einer Nadel durchgestochen.  
Die hinteren Enden der Staubgefäße blieben unbearbeitet, so kann man sie damit nachher noch wo drauffilzen.

Und nun werden die Lilien noch in Form gebracht - Trichter geformt und noch verrieben, dann dergestalt in Becher oder Sträuchern zum Trocknen einhängen.   - Hier wurde mein Christusdorn mit gar üppiger Blumenpracht behangen ...   auch paar Knospen wurden noch geformt.

Ja und während die schon mal trocknen (nach gutem Ausschwemmen und Einlegen in heißes Wasser mit einem Schuß Essig) wird der Schal einfach belegt - sich windende zweifärbige Stengel und dreifärbige Blätter.  Hauchdünn kommt am Ende noch ein Orangeton über paar Stengelstellen, damit das Grün besser mit dem Orange harmoniert.

Danach wird die Wolle auf die Seide draufgerieben mit Seifenwasser, gewalkt, geschwemmt und getrocknet.
Und am Ende werden die Lilien mit dem flauschigen Stengelende draufgefilzt, was nicht gut in Form ist oder zu wenig Halt am Schal hat, wird zur Sicherheit noch mit Faden verstärkt.

Und schon ist er fertig !

 

Befilzte Strickjacke:

Diese ödgraue Strickjacke soll in eine schöne bunte Herbstjacke verwandelt werden.
Sie ist 2-3 Größen größer als normal, damit sie schrumpfen kann und wird so gut es geht auf den dicken Schaumstoff gespannt.
(im Hintergrund alles was man dazubraucht - die ausgesuchten Wollen, Schere - und Zirbenschnaps ;-) )

Da sie etwas schwerer ist und dehnbar, wird sehr dick mit Wolle belegt, damit diese danach nicht reißt.
Fäden werden mit Wollbüscherl fixiert.

Nun wird genadelt - ziemlich dicht, damit genug Wolle auch durch das dickere Gewebe kommt und danach drauf hält.

Danach wird naß weiter gearbeitet wie gewohnt ... benötigt wegen der Dicke etwas mehr Kraftaufwand.

Nach dem Trocknen war die Jacke dann so geschrumpft, dass der Reißtverschluß Wellen schlug. - Folglich wurde er abgetrennt und die Ränder eingeschlagen - und die Jacke mit dazupassenden Knöpfen aus der Natur versehn:

... der nächste Herbst kann kommen!